Die Stadt
Emden lag der Royal Air Force (RAF) aufgrund ihrer Position am äußersten
Nordwestrand Deutschlands am nächsten. Unter anderem aufgrund
des Hafens und der vorhandenen Seeverbindung über den Dollart
war Emden von den Kriegsgegnern als Angriffsziel eingestuft worden.
Über die Bedeutung Emdens war man sich auch auf deutscher Seite
schon vor Kriegsbeginn klar. Das führte zur Eingliederung Emdens
in den Rang 1 luftgefährdeter deutscher Städte. Dieser Status
blieb auch mit Beginn des "Sofortprogrammes"
Ende 1940 erhalten. So setzte, wie in vielen anderen Städten,
auch hier zügig der bombensichere Luftschutzanlagenbau ein. Als
erste Anlage wurde der Hochbunker Lienbahnstraße 1941 fertig
gestellt. Darauf schlossen sich 34 weitere bombensichere Großbauten
an. Hauptsächlich wurden Hochbunker errichtet. Tiefbunker verboten
sich größtenteils auch in Emden aufgrund des hohen Grundwasserspiegels.
Die Hochbunker wurden zumeist auf Holzpfählen gegründet.
In der
Stadt, sowie den umliegenden Ortschaften und Vorstadtsiedlungen entstand
eine Vielzahl betonierter Deckungsgräben, Röhrenbunker,
Erdbunker und anderer Kleinbauten. Das Prinzip der "Zellenbunker"
fand ebenso Anwendung. Beispiele sind die Zellenbunker Transvaal an
der Fletumer Straße und der Dollartstraße, sowie der Zellenbunker
Kolonie Friesland an der Unionstraße und der Bunker Wolthusen.
Zu erwähnen sind des weiteren die beispielhaften Deckungsgräben
/ Zickzackbunker an der Nordermeedenstraße.
Emden galt und gilt auch heute unter "Bunkerforschern" als
Musterbeispiel für die Errichtung über der Stadt verteilter
Brandwachen und Beobachtungsstände sowie der Verbunkerung von
Transformatorenstationen. Nirgendwo sonst in Deutschland war, beziehungsweise
ist eine vergleichbare Trafobunker-
und Brandwachenserie
anzufinden.
Letztendlich
war Emden die einzige Stadt, welche fast allen Einwohnern bombensichere
Luftschutzplätze anbieten konnte. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl
und zum Luftgefährdungsrang hatte Emden folglich die wenigsten
Luftkriegstoten zu beklagen. Die Gesamtzahl der in Emden errichteten
Luftschutzanlagen, ausgenommen öffentlicher und privater Luftschutzkeller
wird mit circa 160 angegeben, von denen heute noch ein Großteil
existent ist. Die Hochbunker dominieren noch immer das Stadtbild.
Heute ist im Verhältnis zur Größe der Stadt nirgendwo
anders mehr eine derartige Bunkerkonzentration auffindbar.